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Webasto will die Mobilität von Morgen mitgestalten

Webasto will die Mobilität der Zukunft mitgestalten, Bild © Webasto Group

Vor kurzem erhielt ich eine Einladung zum Jahrespressegespräch der Webasto SE in einem Münchner Hotel. In kleinem Rahmen präsentierte der Vorsitzende des Vorstands, Dr. Holger Engelmann, die Jahreszahlen 2018 und stand Rede und Antwort über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.

Der Automobilzulieferer Webasto ist bei den Endkunden vor allem durch Heizungs- und Klimaanlagen bekannt, welche aber nur 17 % des Geschäfts ausmachen. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf Dächern (Schiebe-, Glas- und Cabriodächer) mit einem Umsatzanteil von 82 %. Auf die Aktivitäten im Bereich der Mobilität von Morgen (derzeit nicht mal 1 % des Umsatzes) gehe ich später noch ein. Der Konzern erwirtschaftete im Jahr 2018 erstmals den größten Teil (42 %) seines Umsatzes (gesamt 3,4 Mrd. Euro) in China und das, obwohl sich das Wachstum im Land der Mitte abgekühlt hat. Dr. Engelmann ist der Meinung, dass China der wichtigste Markt für Automobile werden wird.

Dementsprechend baut Webasto die Präsenz in Asien weiter aus. Der Konzern kooperiert dort beispielsweise eng mit Hyundai. Auch in den USA und Mexiko werden Werke erweitert. Durch den Local-for-Local Ansatz ist der Konzern nicht übermäßig von den US-amerikanischen Importzöllen betroffen.

Neben dem Aufbau zusätzlicher Kapazitäten im Bereich Dach (190 Mio. Euro) wurden auch etwa 60 Mio. Euro in die Kompetenzentwicklung, vor allem im Bereich Elektronik und Mechatronik, beispielsweise für Charging Solutions investiert.

Die genauen Umsatz- und Ertragskennzahlen erspare ich unseren Leserinnen und Lesern, diese können Sie auf der Webasto-Webseite nachlesen. Was ich spannend fand, sind die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung, welche auch mit der Mitarbeiterqualifikation Hand in Hand gehen. Webasto investierte im Jahr 2018 271 Mio. Euro, was einem Anteil von knapp 8 % des Konzernumsatzes entspricht.

Dazu wurden auch neue Mitarbeiter eingestellt. Im Jahr 2018 stieg der Personalstand um 650 auf 13.435 (+ 5 % zum Jahr 2017). Davon wurden 270 neue MitarbeiterInnen in China eingestellt, 215 in den USA und 165 Personen in Europa.

Forschung und Entwicklung

Webasto startete vor zwei Jahren in den Bereichen Batterietechnik und Ladelösungen. Die deutschen Standorte, Utting, Schierling und Hengersberg, wurden 2018 ausgebaut und teilweise anders, etwa für den Prototypenbau von Batteriesystemen oder die Batteriefertigung, genutzt.

Seit Mai 2019 fertigt das Unternehmen Batterien für PKW und LKW. Wie bei den Dachlösungen will man die Systemkompetenz aufbauen und Lösungen anbieten, die modular veränderbar sind. Damit kann man flexibel auf die Kundenwünsche reagieren und ist bei den Lieferanten anpassungsfähig. Im Moment liefern Samsung und der chinesische Hersteller A123 Systems die Zellen für die Webasto-Batterien.

Außerdem stellt das Unternehmen Ladestationen (Life / Pure) her. Die Ladestationen leisten die gängigen Funktionen (Laden mit Wechselstrom bis max. 22 kW, teilweise remotefähig), die Mitbewerber auch anbieten.

Auch im Bereich Dach gibt es Aktivitäten rund um die Frage: „Wie sehen die Dächer in den Autos der Zukunft aus?“ Vom unscheinbaren Rundherum mutiert die Fahrzeugkabine, und damit besonders die Dachfläche, zum Erlebnisraum. Welche Sensorik (Radar, Sonar, Lidar, Kameras…) muss in solchen Fahrzeugen verbaut werden? Diese Überlegungen bieten spannende Ansätze für die zukünftige Entwicklung.

Grundsätzlich geht man bei Webasto von einer hohen E-Mobilitätsquote aus und glaubt an das autonome Fahren, was sich vor allem in den Megastädten rasant ausbreiten wird. Der Konzern will sich im E-Mobilitätsmarkt etablieren und arbeitet offenbar intensiv daran, sich von der veralteten Verbrennertechnik zu emanzipieren. Das Ziel von 1 Mrd. Euro Umsatz mit dem Bereich E-Mobilität im Jahr 2025 klingt jedoch ambitioniert. Entscheidend wird die Frage sein, inwiefern Webasto den Wandel der Mobilität verinnerlicht hat, denn schließlich ist Mobilität der Zukunft weit mehr als nur die Elektrifizierung des Antriebsstrangs. Wir sind gespannt, wie diese Bemühungen voran gehen.

Beste Grüße,
Ihre Marlene Buchinger